Friday, December 13, 2013

Mein Projekt steht!

Nach langer Wartezeit steht nun endlich meine Projektplazierung: Ich werde im Kinderheim in Durbanville arbeiten.

In den letzten Wochen und Monaten habe ich versucht, so wenig wie möglich Vorstellungen davon zu entwickeln, was ich in Südafrika machen könnte und wo ich am liebsten hin würde, um möglichen Enttäuschungen vorzubeugen. Auch auf dem Vorbereitungsseminar haben wir darüber gesprochen, dass es wichtig ist, offen an die Projektplazierung heranzugehen. Trotzdem war ich zunächst vor allen Dingen eins: wahnsinnig enttäuscht.

Das Projekt an sich finde ich zwar ok, denn auch wenn es auf den ersten Blick nicht wahnsinnig spannend erscheint, kann ich mir vorstellen, dass es eine vielseitige Tätigkeit wird und mir die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sehr viel Spaß machen wird.

Allerdings werde ich wohl im Projekt selber und nicht in einer Gastfamilie untergebracht sein. Wurde auf dem Auswahlwochenende noch betont, wie wichtig AFS die Unterbringung in Famillien findet, wurde in der Vorbereitungswoche ganz nebenbei erwähnt, dass in Südafrika nur ca. 50 Prozent der Freiwilligen in einer Gastfamile untergebracht sind. Ich finde das wahnsinnig schade, da ich total gerne in einer Gastfamilie gewesen wäre und das auch einer der Gründe war, warum ich mich bei AFS beworben habe. Mit anderen Freiwilligen zusammenzuwohnen bedeutet automatisch, dass man weniger Kontakt mit Einheimischen haben wird, dass man einen weniger tiefen Einblick in die Kultur bekommt und im Zweifelsfall mit Menschen zusammenkommt, die das Land auch nicht besser kennen, als man selbst.

Dass eine andere deutsche AFS-Freiwillige ebenfalls  im Projekt arbeiten wird,finde ich auch nicht wirklich toll. Andererseits wird es auch viel an einem selber liegen, sich trotzdem voll auf das Projekt, eine neue Sprache und neue Menschen einzulassen und nicht nur mit "Landsleuten" zusammen zu sein.

Trotzdem hat schon mein Englandaufenthalt in einer Community mit sehr vielen internationalen Freiwilligen dazu geführt, dass ich am Ende wenig Kontakt zur lokalen Bevölkerung, Sprache und Gewohnheiten hatte- ich hoffe sehr, dass es in Südafrika nicht so wird.

Was mir allerdings gut gefällt, ist der Ort des Projektes. Durbanville ist ein Vorort von Kapstadt, in der Provinz "Western Cape". Ich bin also weder mitten in der Stadt noch am Ende der Welt. Die Einwohnerzahl liegt bei ca.54.000, die am meisten gesprochenen Sprachen sind Englisch und Afrikaans. Ich bin gespannt, ob es mir gelingt, mit Hilfe meiner Niederländischkenntnisse zumindest ein bisschen Afrikaans zu lernen.

Im großen und ganzen hoffe ich, dass meine momentane Enttäuschung bald wieder durch meine Vorfreude überdeckt wird. Denn am Ende werden alle Projekte, Orte und Unterkünfte ihre Vor- und Nachteile haben und bevor ich tatsächlich vor Ort bin, ist eigentlich auch müßig, sich über Dinge zu ärgern, die noch gar nicht Realität sind.

(Zur ersten Vorbereitungswoche hoffentlich am Wochenende mehr)

Tuesday, December 3, 2013

Update

Da der letzte Eintrag schon eine ganze Weile zurückliegt, hier endlich ein kurzes Update:

Meine Ausreise hat sich verschoben:

Los geht es nun nicht mehr im Februar, sondern erst Anfang März 2014. Zurück komme ich dann Mitte Februar 2015.

Mein Projekt:

Ich weiß leider immer noch nicht, in welchem Projekt ich arbeiten und wo in Südafrika ich leben werde. Allerdings hat die Organisation angekündigt, dass die Einladungsbriefe von AFS Südafrika bis Ende der Woche bei ihnen ankommen, dann werde ich hoffentlich mehr wissen.

Visum:

In den letzten Wochen habe ich viel Zeit damit verbracht, alle benötigten Unterlagen für mein Visum zusammenzubekommen- einfach unglaublich, was man da alles braucht!

Internationale Geburtsurkunde, polizeiliches Führeungszeugnis, Attest vom Arzt, einen radioloischen Bericht zur Lunge der ausschliesst, dass man Tuberkulose hat, Kontoauszüge, biometrisches Passfoto, Erklärungen der Eltern, dass man an einem Freiwilligendienst teilnehmen darf und sie einen finanziell unterstützen werden.

Falls jemand über den letzten Punkt gestolpert ist, weil ich bekannterweise seit Jahren nicht mehr zu Hause und in einem eigenen Haushalt lebe- ich habe mich auch gewundert, extra noch mal nachgefragt, aber mich am Ende den - wenn auch für mich äußerst absurden- Regeln gebeugt. Nicht auszudenken allerdings was passiert wäre, hätten mir meine Eltern die Erlaubnis verweigert, hätte ich dann hier bleiben müssen?

Impfungen:

Nachdem ich unzählige Infoseiten, Foren und Impfkalender durchforstet hatte und meine Verwirrung ins Unermessliche gestiegen war, habe ich kapituliert und bin zu einer Reise- und Impfberatung gegangen.Dort wurde mein bestehender Impfschutz geprüft und empfohlene Impfungen für Südafrika durchgesprochen.

Neben der Auffrischung von Impfungen müssen nun auch Impfungen nachgeholt werden, die in Deutschland empfohlen sind. Hinzu kommen Reise-Impfungen wie Typhus, Cholera oder Tollwut.

Vorbereitungsseminare:

Ende der Woche findet endlich das erste Vorbereitungsseminar in Marburg statt. Es dauert fünf Tage und wird sich mit den Themen Nachhaltigkeit und Sozialer Verantwortung beschäftigen.

Um einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten, wird es nur vegetarisches Essen geben. Wer gerne Fleisch essen will, muss sich extra zurückmelden, um als Nicht-Vegetarier vermerkt zu werden. Diese Opt-Out-Option, die sonst für Vegetarier*innen und Veganer*innen besteht, einmal umzudrehen, finde ich richtig gut.

Außerdem sollen wir eine Trinkflasche mitbringen, um uns während des Seminars mit Leitungswasser versorgen zu können. Auch das ein Schritt, der eigentlich viel normaler sein müsste, schließlich hat Leitungswasser in Deutschland eine gute Qualität. Trotzdem hatte ich erst gestern eine Couchsurferin bei mir, die sich  geweigert hat, Wasser aus der Leitung zu trinken und lieber kalten Rest-Kaffee vom Frühstück zu sich nahm...

Mitbringen sollen wir zudem noch ein kleines Geschenk im Wert von ein paar Euro, von dem wir denken, dass es einem anderen Freiwilligen während seines Jahres nützlich sein könnte. Ob sich das mit der oben beschworenen Nachhaltigkeit verträgt, bleibt abzuwarten. Ich hege die Befürchtung, dass jede Menge Leute irgendwelchen billigen Schrott kaufen, den andere weder brauchen noch mitnehmen und der im Zweifelsfall im Müll landet.