Wednesday, July 15, 2015

Wie die Zeit vergeht!

Mittlerweile ist es Juli und ich bin seit fast 5 Monaten wieder in Deutschland- Wahnsinn!

Am Anfang war alles komisch und der Wunsch, direkt wieder nach Südafrika zu gehen, riesig. Und auch jetzt würde ich, das nötige Kleingeld und Zeit vorausgesetzt, jederzeit wieder in einen Flieger Richtung Südafrika steigen. Zum Entspannen, Dinge entdecken, Freund*innen treffen, um "meine" Kids wiederzusehen....

Auch der Traum, in Südafrika zu leben und zu arbeiten, ist nicht ausgeträumt. Für den Moment jedoch zumindest auf "später mal" verschoben. Zu kompliziert erschien mir der Kampf um eine "working permit" und zu langweilig die Perspektive auf eine Arbeit im Kundenservice, Callcenter oder ähnlichem...

Für einen kurzen Moment dachte ich dann, dass mir nun die ganze Welt, zumindest aber ganz Deutschland offensteht... bis ich ein paar mal wieder für längere Zeit in Berlin war. Das Gefühl, wieder zu Hause zu sein, das sich die ganze Zeit in Thüringen nicht einstellen wollte- es war auf einmal da. Ich saß am Kotti, aß einen vegetarischen Dürüm, beobachtete die Junkies und dachte: Endlich, zu Hause. Ich saß am Landwehrkanal, trank Club Mate und dachte: Was will man eigentlich mehr?

Also ging es zurück nach Berlin, in eine 6er WG in Neukölln.

Und weil ich ziemlich schnell gemerkt habe, dass es ohne Politik nicht geht, zog es mich auch wieder zu den meinen Friedrichshain-Kreuzberger Grünen. 

Seit Anfang Juli bin ich nun Mitglied in der grünen Fraktion der Bezirksverordnetenversammlung (Bezirksparlament) und für diese im Jugendhilfeausschuss sowie im Ausschuss für Bürgerbeteiligung und Transparenz, Verwaltungsmodernisierung und IT, GO (kurz: BüTra ;) ). Nachdem ich mehrere Jahre lang Bürgerdeputierte war und zahlreiche BVV- und Fraktionssitzungen als Zuschauerin erlebt habe, freue ich mich sehr, mich nun (hoffentlich) noch aktiver einbringen zu können. 


Ansonsten genieße ich es, endlich wieder mit einem Fahrrad unterwegs sein zu können, an Demonstrationen und Diskussionen teilnehmen zu können und Zeit mit vielen alten und neuen Freund*innen verbringen zu können. Und wenn ich dabei bin, mich über den regnerischen Sommer in Berlin zu ärgern, dann denke ich an die Regenzeit in Südafrika und all die schönen Dinge, die ich dort erleben durfte und bin schwusdiwups wieder ziemlich glücklich.






Über meine Zeit in Südafrika habe ich übrigens auch einen kurzen Artikel für die grüne Zeitung in Friedrichshain-Kreuzberg geschrieben:
http://gruene-xhain.de/de/themen/der-sommer-stachel-ist-da/
(den Artikel findet ihr auf der letzten Seite der PDF-Datei).

Genießt den Sommer!

Wednesday, March 18, 2015

Back home?

Mittlerweile ist es schon mehr als drei Wochen her, dass ich wieder in Deutschland gelandet bin.

Bin ich wieder angekommen? Ein bisschen vielleicht, mehr zumindest als es noch vor ein oder zwei Wochen der Fall war.

Würde ich wieder zurückgehen, wenn ich könnte? Auf jeden Fall, sofort. Wenn ich das nötige Kleingeld und meinen Reisepass (der irgendwo bei der südafrikanischen Botschaft liegt und verstaubt) hätte, ich würde ins nächste Flugzeug steigen und zurück nach Kapstadt fliegen.

Und dann? Zum Strand fahren, mir die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, Nachmittags im "Eastern Food Bazar" essen (Veggie Curry und ganz viel Eis), Abends auf den Signal Hill fahren, Sonnenuntergang genießen, über Kapstadt blicken und glücklich sein.

Und natürlich ist das Quatsch denn: Was willst du dann da machen? Wie willst du Geld verdienen? Wo willst du wohnen? Was passiert, wenn dein Touristenvisum abläuft? Und denkst du überhaupt auch mal an deine Zukunft?

Mache ich. Genaugenommen ständig. Deswegen bin ich wieder bei meinen Eltern eingezogen, damit mich auch ganz bestimmt nichts und niemand ablenkt von der großen, wegweisenden Zukunftseinscheidung, die nun ansteht.

Funktioniert das? Mehr schlecht als recht, denn während mein Herz immer noch in Südafrika ist und sich austräumt, wie schön es wäre, einfach zurück zu sein, sagt die Vernunft: bewirb dich, geh zurück nach Berlin, engagier dich wieder, mach das was dir die letzten ein, zwei, drei Jahre so viel Spaß gemacht hat.

Such dir eine Wohnung in Berlin, lass dir auf dem Tempelhofer Feld die Sonne ins Gesicht scheinen, iss nachmittags bei deiner Lieblings-Döner-Bude am Kotti vegetarisches Dürüm, steig Abends auf den Kreuzberg hinauf, schau den Sonnenuntergang an, trink ein Sterni und sei einfach glücklich.

Und je länger ich da sitze und nachdenke um so mehr wird Kapstadt von einem reelen Ort wieder zum Sehnsuchtsort, wird der Umzug nach Berlin wahrscheinlicher als das Auswandern nach Südafrika.

Aber trotz allem: Träume können auch wahr werden, manchmal muss man auf sein Herz hören und den Verstand über Bord werfen. Manchmal muss man vielleicht auch einfach abwarten, Tee trinken und auf ein Zeichen hoffen.

Das mache ich jetzt, zumindest noch ein bisschen. Und in ein, zwei, drei Wochen weiß ich dann hoffentlich wo es hingeht, wie es weitergeht und was ich eigentlich machen will.



Tuesday, January 20, 2015

Holidays und Abschied

In meinen letzten Wochen habe ich noch einmal Urlaub genommen und bin mit dem Baz-Bus (einem Shuttle Service von Backpacker zu Backpacker) einen Teil der Garden Route entlang gereist.

Storms River

Mein erster Stop war Storms River. Dort habe ich den Tsitsikamma Nationalpark besucht (Bild 1), zunächst bin ich 5km zu einem Wasserfall gewandert (Bilder 4 +5), danach bin ich zur Suspension Bridge gelaufen (Bilder 2 +3).

Am nächsten Tag ging es zum über tausend Jahre altem "Big Tree" (Bild 6).Zudem habe ich drei weitere Hikes gemacht, erst mitten durch den Wald, dann durch "Fynbos" (Bild 7).

Wilderness

Mein nächster Stop war Wilderness, wo ich in einem wunderschönen urigen Backpackers mitten in der Natur untergebracht war.

Am ersten Tag bin ich wieder zu einem Wasserfall gewandert (Bilder 8-10) der allerdings so hässlich war (da künstlich), dass ich an dieser Stelle auf ein Bild verzichte. Am zweiten Tag bin ich erst am See und dann am Strand entlang gewandert (Bilder 11+ 12), habe irgendwann den Weg nicht mehr gefunden und traf zum Glück auf Einheimische, die mich wieder in die richtige Richtung weisen konnten.

Oudshoorn

Mein letzter Stop war Oudshoorn, eine Stadt in der Klein Karoo- Halbwūste. Darauf hatte ich mich die ganze Zeit gefreut, da man dort Fahrräder ausleihen und die Sehenswürdigkeiten mit dem Rad abklappern kann. Da es tagsüber allerdings 47 Grad werden sollte, wurde mir davon abgeraten. Schlussendlich habe ich mich mit dem Mitarbeiter des Backpackers darauf verständigt, dass ich nur einen Teil der Strecke fahre (15 statt 50km) und ihn anrufe, falls ich das Gefühl habe, nicht mehr zu können. Ich habe zum Glück durchgehalten und das radeln auch sehr genossen, allerdings war es schon sehr heiß und ich hätte keinen km mehr fahren können. 

In Oudshoorn besucht habe ich die "Cango Caves". Im Rahmen der "Abenteuertour" ging es zum Teil auf Knien und kopfüber durch die Höhlen (Bilder 13-15). Danach ging es zur"Cango Ostrich Farm", Strauß füttern, vom Strauß umarmen lassen, auf Strauß reiten (ich wollte erst nicht, da ich mir nicht sicher war, wie "tierfreundlich" das ganze ist, aber am Ende siegte doch die Neugierde),und Nackenmassage von Straußen. (Bilder 16-19).

Back in Cape Town

Cape Ministrels

Der Cape Town Carneval, der immer Anfang Januar stattfindet, geht zurück auf eine Tradition aus dem 19.Jahrhundert. Damals war der 2.Januar der einzige Tag im Jahr, an dem Sklaven frei hatten.In Kostümen und mit Musik zogen sie durch die Straßen. Die Tradition hat sich bis heute gehalten. Um Glück fand der Umzug dieses Jahr etwas später statt, so dass ich ihn auch noch sehen konnte.
(Bilder 20-22)

Table Mountain

Ich bin noch mal auf den Tafelberg, zusammen mit ein paar Freunden und Menschen aus dem Backpackers, in dem ich öfter meine freien Tage verbracht habe (Bilder 23+24).

Danach ging es zurück ins Children's Home, wo ich sehr intensive und anstrengende letzte Wochen verbracht habe-mehr dazu dann in ein paar Tagen ;)

Abschied

Heute ist mein letzter Tag in Cape Town, morgen früh geht es nach Johannesburg. Dort haben wir unser "End of Stay Camp" mit unserer Organisation. Samstagabend geht es zurück nach Deutschland-wenn alles gut geht, lande ich Sonntagmorgen in Berlin.

Auch wenn momentan der Abschiedsschmerz noch größer als die Vorfreude ist, freue ich mich darauf, euch alle bald wiederzusehen. Es gibt mit Sicherheit viel zu berichten! :)


Sunday, January 4, 2015

Dies und das

Ihr Lieben,

diesen Blogeintrag habe ich eigentlich schon vor langer Zeit veroeffentlicht,aber erst heute habe ich neben Strom eine Interbetverbindung die es mir ermoeglicht, Bilder hochzuladen...


Happy new year!
 
Seit dem Midstay-Camp vergeht die Zeit wie im Fluge, ich kann nicht glauben, dass es schon 2015 ist. Noch etwas mehr als ein Monat,dann heißt es Abschied nehmen...

In den letzten Wochen habe ich einiges unternommen, Museen und Art Galleries besucht, war oft am Strand, war auf Safari, im West Coast National Park und auf einer Township Tour... die nichtabgehakten Punkte auf meiner "Things to do in South Africa"-Liste werden immer weniger....

Ferien

Auch die Anzahl der Kinder im Heim ist dramatisch gesunken, es sind Weihnachts- (Sommer-)ferien. Bis auf ca. 40 Kinder verbringen die meisten diese Zeit bei ihren Eltern oder anderen Verwandten.
Das geht jedoch nur, wenn eine (externe) Sozialarbeiterin ihr Ok gibt. Im Anbetracht der Tatsache, dass das Ziel des Kinderheims ist, wo möglich die Kinder nach Therapie und Co wieder zurück in ihre Familien zu integrieren, macht das natürlich Sinn. Ein komisches Gefühl bleibt trotzdem, schließlich gehen viele Kinder nun dorthin zurück, wo es in der Vergangenheit nicht sicher für sie war. Ich hoffe sehr, dass alle Kinder gesund und unversehrt wieder zurück kehren.
In den letzten Wochen sind einige neue Kinder ins Heim gekommen, darunter drei Zweijährige. Man könnte denken: traurig, so kurz vor Weihnachten. Andererseits weiß man nicht,was die Kinder durchgemacht haben und wie viel sicherer es nun für sie ist.

Weihnachten
 
Weihnachten im Kinderheim war geprägt durch Geschenke. Die erste "Bescherung" fand noch vor Beginn der Ferien zusammen mit allen Kindern statt-und auch wenn das Kinderheim immer wieder die "christlichen Werte" betont, die Geschenke wurden vom Weihnachtsmann überreicht.
In den Wochen bis Weihnachten sind immer wieder verschiedene Einzelpersonen und Gruppen ins Kinderheim gekommen um die Kinder zu beschenken und am 25. gab es noch einmal eine ausgiebige Bescherung.  Es ist einfach Wahnsinn, was die Kinder alles geschenkt bekommen! Leider wird mit den meisten Dingen nicht wirklich sorgsam umgegangen,vermutlich ist mittlerweile ein Großteil der Geschenke schon kaputt.
Was mir auch immer wieder auffällt, ist wie selbstverständlich die meisten Dinge für die Kinder sind-Geschenke, Süßigkeiten etc: I want, i want, i want... es klingt vielleicht komisch, aber: unsere Kindern sind verwöhnt.
Besonders krass ist mir das aufgefallen, als ich mit ein paar anderen Volunteers bei einer Weihnachtsfeier im Township Ocean View war. Eine Volunteer hatte sich darum gekümmert, es wurde im Vorfeld Geld unter den Volunteers gesammelt,dann wurden Geschenke für die Kinder zusammengestellt (Süßes, Obst, Spielzeug und Bücher und Schreibwaren), die dann bei der Feier verteilt wurden. Es war so schön zu sehen, wie sich die Kinder gefreut haben. Es war offensichtlich, dass es etwas besonderes für sie war, der Unterschied zu "unseren" Kindern war enorm.



 
Am 25. sollte ein gemeinsames Weihnachtsessen für Kinder und Volunteers stattfinden. Ich habe mir zahlreiche geschmückte Tische vorgestellt, an denen man gemeinsam mit den Kindern isst... es kam natürlich anders. Die Kinder saßen an dekorierten Tischen in der Mitte des Raumes, wir Volunteers zusammengequetscht auf Sofas und Stühlen am Rande des Raumes, eher "teilnehmende Beobachter*innen" als "aktive Teilnehmer*innen". Auch wenn ich es nach all der Zeit eigentlich besser wissen müsste, es wurmt mich nach wie vor, wie wenig selbstverständlich die Volunteers ein aktiver Teil der Kinderheim-Gemeinschaft sind.
Insgesamt hatte ich aber ein schönes Weihnachten, mit viel Sonne (siehe Bild), gutem Essen und netten Leuten, nur meine Familie hat mir gefehlt.



Und sonst so?

Color Run:
Zusammen mit vielen Volunteers und tausenden anderen bei bestem Wetter 5km durch Cape Town.




Township Tour:
Auch wenn ich mittlerweile bereits an unzähligen Townships vorbeigefahren bin  und einige (wie beim Braai im Mzolis) besucht habe, eine geführte Townshiptour ist doch noch einmal etwas anderes. Wir waren in Masiphumelele . Dort leben rund 15.000 Menschen , davon ein Drittel mit HIV. Der Virus und die dazugehörigen Todesfälle sind hier eine traurige Realität,  die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Spannung zwischen Einheimischen und Immigrant*innen aus anderen afrikanischen Ländern (vorwiegend Somalia, Zimbabwe) ebenfalls, die Anzahl an NGOs die mit verschiedensten Projekten im Township vertreten sind riesig.
Auch wenn das Nebeneinander von arm und reich für mich zu einem Teil der Lebensrealität in Südafrika geworden ist, wirklich daran gewöhnen kann man sich nicht. Und ich frage mich,ob und wann sich daran etwas ändern wird...

Sunrise auf dem Lions Head:
Nachdem wir beim ersten Versuch, den Sonnenaufgang auf dem Lions Head zu sehen kläglich gescheitert sind (außer einer Nebeldecke war nichts zu sehen), habe ich es nun endlich geschafft,den Berg bei klarer Sicht zu besteigen. Zwar mussten wir um 4 losfahren,um rechtzeitig oben zu sein,aber es hat sich mehr als gelohnt.



Zombiewalk:
Einmal als Zombie durch die Innenstadt von Cape Town laufen- großartig. Auf dem Bild neben mir mein (suedafrikanischer!) Freund Rob von Couchsurfing.



Hout Bay:
Vor ein paar Tagen war ich in Hout Bay, erst auf einem Market und anschließend noch am Hafen und habe nun neben Walen und Delfinen endlich auch Robben in Südafrika gesehen.


Safari:
Zusammen mit fünf anderen Volunteers war ich im "Aquila Park", einem privaten Game Reserve. Die Zimmer (mit Outdoordusche) waren superbequem, das Essen superlecker und die Tiere wahnsinnig beeindruckend. Natürlich war es nicht die freie Wildbahn, trotzdem darf man nicht vergessen, dass die zahlreichen Game Reserves den Tieren einen (mehr oder weniger) geschützten halbwegs natürlichen Lebensraum bieten, den es so immer weniger gibt.

 






Als ich den Blogpost urspruenglich veroeffentlicht habe hatte ich meinen Urlaub noch vor mir-nun ist er fast vorbei, mehr dazu hoffentlich bald!

Lasst es euch allen gut gehen und habt einen super Start ins neue Jahr! :)