Obwohl ich noch keine 3 Wochen im Kinderheim bin, kommt es mir manchmal wie eine Ewigkeit vor...wobei die Zeit an sich sehr unterschiedlich vergeht...in der short-week fliegt sie nur so vorbei und in der long week vergeht sie eigentlich gar nicht.
Dayshift
Da viele Volunteers zur Zeit im Urlaub sind, musste ich letztes Wochenende als Vertretung in der Dayshift arbeiten. Von Freitag bis Sonntag war ich jeweils von 8am-9pm in dem Haus der ¨old girls¨ (14 aufwärts) eingeteilt.
Da ich mir vorgenommen habe, die positiven Seiten zu sehen: ja, die gab es auch.
Zum einen habe ich endlich mal sehr viel Afrikaans gehört, denn die Kinder untereinander sprechen eigentlich immer Afrikaans, unabhängig davon, ob ein Volunteer around ist oder nicht. Ich verstehe leider immer noch nicht so viel wie erhofft, weil der Dialekt doch gewöhnungsbedürftig ist und alle sehr schnell sprechen, aber ich merke, dass es besser wird. Ich habe zudem die ersten paar Worte in Afrikaans gewechselt, dass war eigentlich ziemlich cool, weil die Kinder das überhaupt nicht erwartet hatten.
Zum anderen habe ich endlich wieder Nachrichten sehen können (noch mehr Mord und Todschlag als im deutschen TV) und habe südafrikanische Sopas geguckt (auf englisch und afrikaans), das war eigentlich auch mal ganz interessant.
Dass ich sowohl Disneys Cinderella als auch Disneys Pocahontas am gleichen Tag sehen durfte ist selbstverständlich das Hghlight meines Wochenendes gewesen und ich wette, die meisten sind nun unglaublich neidisch (Ironie off).
Fernseh-Wahnsinn
Der Fernsehkonsum hier ist einfach unglaublich! Der Fernseher lief, als ich um 8 Uhr kam, er war immer noch an, als ich um 9 Uhr gegangen bin und er wurde selbstverständlich auch während des Essens und Hausputzens nicht ausgestellt.
Nun war Wochenden und vermutlich ist es unter der Woche anders, aber ich finde es trotzdem krass, dass man bei schönstem Wetter nichts besseres zu tun hat, als sich berieseln zu lassen.
Normalerweise bin ich ja bei den ¨Happy Feet¨ (2-6 Jahre) eingeteilt, aber auch da läuft morgens schon vor dem Frühstück der Fernseher...allerdings spielen die Kleinen ansonsten schon sehr viel draußen. Es gibt eine Mc Donalds (!)- Rutsche (direkt neben unserem Fenster, wunderbare Aussicht und Garant für absolute Ruhe beim Mittagsschlaf) und andere Spielgeräte und riesige Rasenflächen auf denen die Kinder sich austoben können.
Aber zurück zur dayshift: abgesehen von ein, zwei kleinen Botengängen für die Childcare-Workerin und Unterstützung beim Abwasch habe ich absolut nichts gemacht, sondern die meiste Zeit auf dem Sofa gesessen und TV geguckt. Die einzige Abwechslung waren ein paar Stunden nachmittags, an denen wurde draußen gekocht und man konnte zusammen mit den anderen Volunteers und kleinen Kinderen in der Sonne sitzen. Ich kann mich nicht erinnern, mich jemals so überflüssig gefühlt zu haben...denn die Teens brauchen einfach niemanden, die sind selbständig und können sich im Prinzip um alles selber kümmern.
Stellenbosch
Gestern war ich mit vier anderen Volunteers in Stellenbosch, der zweitältesten europäischen Siedlung in Südafrika, die mitten im Weinland liegt (Bild 2). Leider war das Wetter nicht so gut, aber die Stadt (oder zumindest die alten Teile davon) ware auch so ziemlich schön. Wir haben uns einen alten Kram Laden (Oom Samie se winkel, Bild 3), eine Kirche, die Uni, und den Botanischen Garten angeguckt. Ich plane aber auf jeden Fall, noch einmal wieder zu kommen, vielleicht um eine Tour über die wine-farms zu machen, die es dort reihenweise gibt.
Und sonst so?
Coca Cola is everywhere- Schilder, Hinweisschilder, Bilder...das Logo taucht einfach überall auf, an allen möglichen und unmöglichen Orten...
Es gibt nichts, was es nicht gibt- sogar meine Haarfarbe, die in Deutschland aus dem Sortiment genommen wurde und fliegende Kakerlaken.
Zumindest an materiellen Dingen fehlt mir gar nichts- Sternitrinken im Park und Politik und viele wunderbare Menschen allerdings schon....aber so hat man zumindest etwas, auf das man sich freuen kann ;)
Lasst es euch gutgehen! :-)