Tuesday, March 18, 2014

Angekommen?

Mittlerweile bin ich seit über einer Woche in Durbanville. Um ehrlich zu sein mein erster Impuls war: Nichts wie weg hier! Dabei war es nicht das Kinderheim an sich, nicht die Arbeit, nicht die Kinder die mich verschreckt haben, sondern die einfache Tatsache, dass es hier nicht nur viele Volunteers gibt, sondern vor allen Dingen zu ca. 90 % deutsche Volunteers.

Nun haben wir während unserer Vorbereitungsseminare viel darüber gesprochen,dass man mögichst offen und mit wenig Erwartungen ins Projekt gehen soll und ich habe versucht, das zu beherzigen. Allein eine Sache habe ich nie ernsthaft in Zweifel gezogen: Ich war überzeugt davon, ab dem Moment, wo ich in Südafrika bin, nur noch Englisch zu reden. Dass es jetzt selbst dazu nicht kommen wird, weil man kontinuierlich mit anderen Deutschen zusammen ist- es wurmt mich. Ich hatte mich darauf gefreut, Englisch zu reden, zu denken zu träumen...und bin eigentlich nicht ans andere Ende der Welt gereist, um andere Deutsche zu treffen.

Trotz allem sind alle anderen Volunteers hier supernett und ich bin mir sicher, bald Freund*innen zu finden,mit denen ich Dinge unternehmen und teilen kann.

Und seid ich das erste Mal mit Kindern in Kontakt gekommen bin hat sich der Weglaufimpuls doch stark reduziert.. die Kinder sind einfach supercool und/oder süß.

Durbanville?

Durbanville ist eigentlich recht hübsch, es gibt ein Shoppingcenter, Bars, Take Aways, die üblichen Fast Food Ketten, Fitnesscenter-also im Prinzip alles, was es anderswo auch gibt. Es gibt ein kleines Nature Reserve, in dem man sich entspannend und in Ruhe lesen oder sonnen kann, einen Rosengarten, den ich mir noch ansehen will und eine wundervolle Aussicht (siehe Bild 1).

Außerdem gibt es extrem viele Ampeln, die bei mir allerdings mehr Verwirrung stiften als alles andere. Zwar gibt es überall einen Knopf für Fußgänger, allerdings passiert nach dem drücken wahlweise gar nichts, oder die Ampel wird für 2-3 Sekunden grün. Meistens funktioniert es, wenn man sich an den Ampeln für Autos orientiert- der sicherste Weg scheint mir aber nach wie vor zu sein immer dann zu gehen, wenn gerade kein Auto kommt. Well...i´m sure i´ll figure it out someday...

Unterkunft?

Mein Zimmer, dass ich mit einer anderen deutschen Volunteer teile, ist in einem Haus der Kinder untergebracht (siehe Bild 2).

Direkt nebenan ist das ¨ Annex¨ , ein Aufenthaltsbereich für Volunteers, mit Küche. Leider essen wir nie zusammen mit den Kindern, sondern für uns, einfach dann, wenn einem danach ist. Morgens bringen wir unsere ¨plates¨ mit Namen in die Küche, mittags kommen sie dann gefüllt zurück. Das Essen ist mal gut,mal weniger gut, aber immerhin bekomme ich seitdem ich meinen Teller mit ¨no fish please¨ beschriftet habe keinen Fisch mehr- der Hinweis ¨Vegetarian¨ hatte vorher nur dazu geführt, dass ich statt Hühnchen Fisch bekam.

Arbeit?

Die Kinder sind nach Altersgruppen in unterschiedlichen Häusern untergebracht. Die Volunteers arbeiten entweder Day- oder Nightshift. Für die ersten zwei Monate ist man für gewöhnlich bei der Nightshift eingeteilt. Ich arbeite gerade in den Häusern der ¨Happy Feet¨, also der jüngsten Kinder. Von halb 9 abends bis morgens gegen 7 Uhr bin ich im Haus, bringe Kinder zur Toilette, wechsel Windeln, beruhige sie, wenn sie schlecht träumen und wecke sie morgens auf.

Meine erste Nightshift hatte ich an meinem Ankunftstag- das war schon ziemlich hart, denn mein Flug aus Johannesburg hatte wegen technischer Probleme 3 Stunden Verspätung und ich hatte den halbe Tag im Flugzeug gesessen sowie  in der Nacht davor vor Aufregung schlecht geschlafen.

Grundsätzlich finde ich Nightshift aber ganz ok, man kann währenddessen in Ruhe lesen, chatten, Musik hören, Afrikaans lernen...und man hat tagsüber Zeit, Dinge zu erledigen und Ausflüge zu machen.

Ausflüge?

Bisher bin ich drei mal aus Durbanville rausgekommen. Die Volunteers teilen sich Autos, aber man kommt (zumindest tagsüber) auch gut mit Minibussen und Zug voran.

Zunächst war ich mt ein paar anderen im Lionspark und Chimp Haven in der Nähe von Paarl, einem Ort, der Affen, Tiger und Löwen beherbergt, die aus tierunwürdigen Zuständen gerettet wurden (Bild 3). Der Weg dorthin führte zu meiner ersten Minibusfahrt. Minibusse fahren immer bestimmte Strecken, man stellt sich an die Straße, streckt die Hand raus und wird mitgenommen. Das ist zum einen günstig, zum anderen meist sehr unterhaltsam. Zugfahren war auch ein Erlebnis, da es offenbar für Weiße völlig unüblich ist, zumal in der einfachen dritten Klasse.

Sportsday

Letzten Samstag habe ich beim Sportsday mitgeholfen. In verschiedenen Disziplinen traten die Kinder gegeneinander an, im September werden die Besten dann bei einem großen Sportsday gegen andere Kinderheime antreten. Alle hatten unglaublich viel Spaß und für mich war es eine gute Gelegenheit, Kinder mal nicht schlafend und in einer anderen Umgebung als dem Kinderheim zu sehen.

Gelegenheit, mit den Kindern in Kontakt zu treten, ergibt sich für mich ansonsten zur Zeit nur, wenn die Kinder ihre ¨ outdoor-time¨ haben. Ich werde allerdings versuchen, möglichst oft draußen zu sein, um die Kinder nach und nach besser kennenzulernen.

(Bilder von den Kindern zu veröffentlichen ist verboten, deswegen verzeiht bitte, wenn ihr an dieser Stelle kein Bild seht).

Kapstadt!

Zweimal war ich bisher in Kapstadt, einmal zum Cape Town Carneval (Bild 4) und einmal am Strand. Auch wenn die übliche Stadtbesichtigung noch aussteht- Kapstadt ist einfach traumhaft schön! Und der Strand ist auch großartig, nur das Wasser ist eisig kalt, mehr als ein paar Minuten waren nicht drin.

Ich bin gespannt, wie sich die nächsten Wochen entwickeln werden und hoffe sehr, dass ich hier bald Aufgaben finde, die mich ausfüllen. Es ist zwar schön,  viel Freizeit zu haben, aber ich würde diese gerne auch für sinnvolle Projekte nutzen. Es würde mich jedoch wundern, wennn ich nach der Eingewöhnungsphase nichts finden würde, wo ich mich einbringen kann.

Soweit erst mal,man liest sich!

1 comment:

  1. Hey Sarah!
    Wir verfolgen gespannt deine Reise und freuen uns immer, wenn es wieder etwas neues zu lesen und zu sehen gibt! Dankeschön!
    Wir sind sehr neugierig, was du noch alles erleben wirst, wünschen dir eine tolle Zeit und uns noch viele interessante Blogbeiträge ;o)
    Viele liebe Grüße aus dem Dörfle in die große weite Welt, Jule&Basti&Ronja&Lars

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