Wednesday, November 5, 2014

Holidays! (Part 2)

Durban

Nach dem Midstay-Camp verbrachte ich zusammen mit Franzi eine Woche in Durban.

Untergebracht waren wir bei einem Couchsurfer (William), der zusammen mit seiner Freundin, Tochter und einem Mitbewohner in einem Vorort von Durban wohnt. Wir fühlten uns dort sofort willkommen und hatten so zudem die Gelegenheit, abseits vom üblichen Tourirummel mehr über Durban und Südafrika zu erfahren.

Auch ein paar andere Volunteers (Laura, Sarah und Tim) waren nach dem Midstay-Camp nach Durban gereist, an einem unserer ersten Tage sind wir alle zusammen zum "Durban Day" gegangen (Bild 1).Dort traten mehr und weniger bekannte lokale Bands auf, unter anderem Mi Casa (http://m.youtube.com/watch?v=BaYV5bkRGIY) und The Parlotones (http://m.youtube.com/watch?v=OPo3KLZ4SpM).

Ein kleines Highlight für mich, dass in keinem Reiseführer stand war ein lokaler Farmers Market, auf dem ich neben einer neuen Chillisauce auch "echte" (sprich nicht pappige) Brötchen und homemade Cheese erstanden habe. Käse gehört definitiv zu den Dingen, die ich in Deutschland nicht unbedingt gebraucht habe,nun aber doch vermisse. Der "Standardkäse" hier ist (wie schon in England) Cheddar - den kann man essen,muss man aber nicht ;)

Ein weiteres kulinarisches Highlight war mein erstes "Bunny Chow" (ausgehöhltes Toastbrot mit Curryfüllung). Dafür hat uns William zu dem Laden gebracht,  der seiner Meinung nach das beste Bunny Chow in Durban macht (Bilder 2 und 3).Vermutlich wie in Berlin die Frage nach dem besten Döner eine sehr subjektive Wertung. Egal, lecker war es auf jeden Fall.

Neben einem kurzen Abstecher zur City Hall (Bild 4) und einem Aussichtspunkt (Bild 5) wollten wir eigentlich noch das Stadion besuchen, mussten das allerdings aufgrund des zu windigen Wetters ausfallen lassen.

Dafür waren wir aber im "Temple of Understanding", dem größten Hare Krishna-Tempel in der "southern hemisphere"  und in der Juma Mosque, der größten Moschee der "southern hemisphere".

Auch wenn beide Besuche interessant waren, hat mich der Hare Krishna-Tempel mehr beeindruckt. Dort hat sich jemand für uns sehr viel Zeit genommen, uns ausführlich über die Grundlagen von Hare Krishna informiert, uns den Tempel gezeigt und uns Literatur mitgegeben. Danach waren wir dann noch im vegetarischen  Restaurant (superlecker und supergünstig) des Tempels essen.

Abgesehen davon waren wir mehrfach am Strand- einmal bei einem morgentlichen Beach-Workout, nach dem man sofort ins Meer springen konnte- großartig!

Auch wenn ich Cape Town liebe, wenn ich ehrlich bin fand ich Durban noch toller. Das Wetter ist besser, das Meer wärmer (schwimmen!) und an jeder Ecke gibt es günstiges und superleckeres indisches Essen. Auch die Atmosphäre war irgendwie entspannter,lockerer. Selbst an den touristischsten Ecken fühlte ich mich weniger bedrängt...allerdings muss man fairerweise auch zugeben,dass ich in Durban nur für wenige Tage war, während ich Cape Town nach fast neun Monaten sicherlich einen viel tieferen Einblick gewinnen konnte.

Und sonst so?

Im Kinderheim sind wir mittlerweile um die 40 Volunteers- davon 3/4 aus Deutschland, die angebliche "international crowd" ist also nur sehr bedingt vorhanden. Auch wenn ich mich damit inzwischen abgefunden habe, frage ich mich trotz allem ob dieses Projekt (in seiner jetzigen Form) tatsächlich den "Perspektivwechsel" und "Kulturaustausch" bringt, der bei Weltwärts eigentlich gewünscht ist.

Die erste Weihnachtsfeier im Kinderheim ist vorbei- sie fand so früh statt, damit alle Kinder zusammen feiern können, denn die meisten werden nächste Woche zu Beginn der Ferien zu ihren Familien gehen. Es wird also bald viel viel ruhiger werden. Ich freue mich natürlich für die Kinder, die im Gegensatz zu mir Weihnachten mit ihrer Familie verbringen können,  trotzdem bleibt ein Wermutstropfen: einen großen Teil meiner letzten Wochen werden viele von den Kindern, die ich in den letzten Monaten ins Herz geschlossen habe nicht da sein.

Geschenkt bekommen haben die Kinder übrigens vorwiegend Süßigkeiten und kool drink (Coca Cola & Co) (mit Bastelzeug, Bällen und Klamotten als "Beilage"). Vernichtet wurde das meiste davon in meinem Haus jedoch bereits am ersten Tag-die letzten Reste Abends beim Fernsehgucken nach dem Zähneputzen (...). Ich selbst kann schon nach zwei Tagen, an denen ich immer mal wieder von Kindern Bonbons, Kekse und Schokolade bekommen habe eigentlich nichts Süßes mehr sehen...

Überhaupt,  Weihnachten...

Bin ich in "Weihnachtsstimmung"? Ehrlich gesagt, trotz Weihnachtsdeko in allen Läden (seit Anfang November) und der hin und wieder erklingenden Weihnachtsmusik- absolut nicht. Alles in mir schreit:Hurra, Sommer! Es ist endlich warm, man kann an den Strand, sich sonnen, schwimmen (wenn auch nicht lange,das Wasser ist immer noch freezing cold)... aber wir haben einen Adventskranz in unserer living area stehen und den festen Plan, bald Plätzchen zu backen. Die erste Wichtelrunde ist nächste Woche geplant... und was Weihnachten wird,werden wir sehen, sehr wahrscheinlich muss ich tagsüber arbeiten,aber ich lasse mich überraschen ;)

Midstay-Camp

Nach meiner ersten Ferienwoche machte ich mich zusammen mit Franzi, Lena und Dario von Cape Town aus auf den Weg nach Harrismith in den Drakensbergen- 18 Stunden Busfahrt quer durch Südafrika. Dort fand nach der Hälfte unseres Aufenthalts unser Midstay-Camp statt, organisiert von unserer Entsendeorganisation AFS.

Von der Busfahrt selber war ich positiv überrascht, die Sitze waren bequem (Franzi und ich saßen sogar oben ganz vorne mit extra viel Beinfreiheit), Pausen gab es zu genüge,  Kaffee war umsonst....

In Harrismith selbst ging es dann erst einmal nicht weiter, der angekündigte Transport zum Backpackers ließ auf sich warten, Kaffee ließ sich zunächst nicht auftreiben und wir waren im wahrsten Sinne des Wortes gestrandet.

Nach einer gefühlten Ewigkeit waren wir dann endlich im Backpackers und trafen dort die anderen 5 Südafrika-Freiwilligen und AFS-Mitarbeiter*innen. Es war schön, die anderen nach so langer Zeit wieder zu sehen und sich auszutauschen. Obwohl wir alle in ein und dem selben Land leben,ist unser Umfeld, sind die Menschen die wir treffen und mit denen wir arbeiten und die Herausforderungen die uns bisher begegnet sind äußerst unterschiedlich. Mein Leben hier in Durbanville hat mit dem von Sarah in Soweto vermutlich weniger zu tun als mit so manchem aus Deutschland.

Es war jedoch schön zu sehen, dass alle, selbst die, die am Anfang mit ihrem Projekt gehadert haben (so wie ich ;) )mittlerweile
damit zufrieden sind, sich eingelebt und ihren Platz gefunden haben. Mittlerweile kann ich gar nicht glauben, wie schnelll die Zeit vergeht. Die Kinder (vor allem aus "meinem" Haus) wachsen mir immer mehr ans Herz und ich fühle mich nicht mehr als Außenstehende, sondern als jemand der dazugehört.

In den Drakensbergen waren wir leider nur an einem Tag hiken,aber es war großartig (Bilder 1-3) Besonders stolz war ich darauf dass ich es trotz meiner Höhenangst geschafft habe ziemlich steile Leitern herunterzuklettern (Bild 4)-ich gebe ja die Hoffnung nicht auf, diese Angst irgendwann doch mal zu überwinden :p.

Ansonsten habe ich die Stille genossen, die Sonnenuntergänge (Bild 5), die Gemeinschaft mit den anderen (Bild 6)... es war ein guter Zwischenstopp zum Innehalten und Reflektieren nach sechs Monaten Südafrika.