Das Auswahlwochende von AFS (American Field Service) fand für 1 1/2 Tage in Magdeburg statt.
Nachdem sich alle gesammelt hatten fiel mir vor allen Dingen eines auf: ich war hier die absolute Oma. Ein, zwei Menschen vielleicht noch in meinem Alter, ansonsten Abiturient*innen und Bachlor-Absolvent*innen.
Erstaunlicherweise spielten die Altersunterschiede an diesem Wochenende keine Rolle. Man merkte, dass alle der Wunsch verband, für eine längere Zeit ins Ausland zu gehen und eine neue Kultur kennenzulernen.
Am interessantesten war für mich während des Wochenendes die Auseinandersetzung mit den eigenen moralischen Einstellungen. So sollten wir während einer Übung einzelne Ereignisse (z.B. jemand lässt seinen Hund einschläfern, weil er in ein anderes Land zieht) gewichten von "am wenigsten moralisch verwerflich" zu "moralisch absolut verwerflich". Auf den ersten Blick waren fast alle Dinge furchtbar, so dass man eine sehr lange Zeit mit sich selber rang. Danach sollte man sich dann in Kleingruppen auf eine Reihenfolge einigen- auch das eine Herausforderung. Bei uns spielte vor allen Dinge die Fragen nach der Gleichwertigkeit von Mensch und Tier eine Rolle. Ist es schlimmer, wenn einem Menschen Gewalt angetan wird, als wenn ein kerngesundes Tier grundlos eingeschläfert (in meinen Augen ermordet) wird?
Deutlich würde bei dieser Übung vor allen Dingen eins: Obwohl wir alle aus dem selben Kulturkreis stammen, unterscheiden sich unsere moralischen Vorstellungen, haben wir andere Ansichten darüber, was richtig und was falsch ist.
Logisch, dass dies noch einmal stärker deutlich werden wird, wenn man erst einmal in einem anderen Land, in einer anderen Kultur angekommen ist. An vielen Stellen wird es sicherlich eine Herausforderung sein, wird man an seine Grenzen stoßen und wird man auch nicht umhin kommen, seine eigenen moralischen Vorstellungen zu hinterfragen, in einen neuen Kontext einzubetten und gegebenenfalls zu überdenken.
Ich bin gespannt, was mich in dieser Hinsicht in Südafrika erwarten wird. Welche Ansichten auf die Welt wird meine Gastfamilie haben, wird es uns gelingen, ein Verständnis für die Einstellungen und Ansichten des jeweils anderen zu gewinnen?
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